•  
  •  

Das Vereinsjahr 2014 kurz zusammengefasst


Jahresprogramm 2014

27. März 2014 / Vortrag Walter Eggenberger zu Nordkorea
03. April 2014 / Vorstandsessen mit Besuch Stadtmuseum Wil
19. Mai 2014 / Hauptversammlung 2014, Hotel Ochsen, Niederuzwil
21. Juni 2014 / Besuch Stadtmuseum Wil
26./27. September 2014 / Herbstmarkt Uzwil mit eigenem Verkaufsstand
11. November 2014 / Martini - Metzgete
06. Dezember 2014 / Samichlaus - Abend beim Kornspeicher Niederuzwil


Samichlaus-Abend vom 06. Dezember 2014 beim Kornspeicher in Niederuzwil

Die Vereinigung für Kulturgut Uzwil lud zum Samichlaus-Abend beim altehrwürdigen Kornspeicher in Niederuzwil ein. Der Chlaus und sein Gehilfe bekamen dabei viele schöne Sprüchli zu hören und belohnten mit einem vollen Chlaus-Säckli.

Pssst, niemandem verraten – aber am Samstagabend hatte auch das Herz des Samichlaus heftig «gepöpperlet», als er mit dem Schmutzli beim Kornspeicher ankam. Und zwar nicht nur wegen des weiten Wegs vom Geissberg her. Nein – ein wenig Lampenfieber hatte er, weil er zum allerersten Mal die Aufgabe als Samichlaus ausüben durfte. Zum Glück hatte er mit dem Schmutzli einen treuen Gesellen an seiner Seite.

Chlaus-Begegnung
Der Gemeinde Uzwil wird manchmal vorgehalten, sie habe kein Ambiente. Aber es gibt sie doch, die stimmungsvollen Orte und Plätze. Der Büelhof mit dem Kornspeicher ist einer davon. Ganz besonders in der Adventszeit. Anne Spesny hat das viele Jahrhunderte alte Bauwerk geschmackvoll geschmückt. Die Vereinigung für Kulturgut, welche sich für den Erhalt des Kornspeichers eingesetzt hat, lädt dort seit 13 Jahren zur Chlaus-Begegnung ein. Eine liebgewordene Tradition, die auch von vielen Familien mit Migrationshintergrund geschätzt wird. Während die Kinder sich vor dem Samichlaus einreihen, wärmen sich die Erwachsenen am heissen Punsch oder am Walliser Glühwein die Hände. Gezeigt wird jeweils auch der historische Kalender der Vereinigung.

Chlaus-Sprüchli
Staunend hörten sich die beiden bärtigen Männer die zum Teil langen und fehlerfrei vorgetragenen Verse an. Einige Kinder sangen Lieder, andere liessen sich von Mami die vergessenen Wort einflüstern. «Ho Ho Ho», begann ein Mädchen schwungvoll. Als ihm die weiteren Zeilen partout nicht mehr einfallen wollten und der Grossvater auch nicht weiterhelfen konnte, überreichte ihr der Chlaus schmunzelnd ein mit Nüssen gefülltes Säckli. Mit einem glücklichen Lächeln kehrte das Mädchen zu seinen Angehörigen zurück.

Chlaus-Säckli
Überhaupt schien das Säckli grosse Anziehungskraft auszuüben. Am Ende der Reihe wagten sich sogar einige, dem Kindsalter längst entwachsene Burschen vor den Chlaus. «Samichlaus, du liäbä Maa, chan i au äs Säckli ha?» Der Chlaus erfüllte ihnen den Wunsch, versehen mit der Mahnung, für das nächste Jahr ein anspruchsvolleres Verslein zu lernen. Auf ihrem Heimweg liessen sich der Samichlaus und der Schmutzli nochmals die vielen tollen Chlaus-Verse durch den Kopf gehen, damit sie diese dem kranken Eselchen erzählen konnten.

Bericht vom 08. Dezember 2014
Verfasser: Kathrin Meier-Gross, Wilerzeitung

Susan Osterwalder zu Gast bei der Vereinigung für Kulturgut Uzwil
Susan Osterwalder
Susan Osterwalder

Am 11. November 2014 – am Tag des heiligen St. Martin - trafen sich kulturell Interessierte zur diesjährigen Martini-Metzgete, welche wiederum von der Vereinigung für Kulturgut Uzwil organisiert wurde. Der Anlass gehört zum festen Jahresprogramm der Vereinigung. Wie in den letzten Jahren fand die Metzgete wieder im Kafi Wäspi in Niederuzwil statt. Gastrednerin war die Oberuzwilerin Susan Osterwalder, sie las aus Ihrem Buch „Fliegeralarm und Zwetschgenfladen“, welches im Appenzeller Verlag vertrieben wird.

Metzgete-Buffet und Kultur – eine bewährte Mischung

Marcel Bauer, Präsident der Vereinigung für Kulturgut Uzwil, durfte etwa dreissig Personen zu diesem Anlass begrüssen. Auch diesmal hatte sich der Vorstand etwas Besonderes einfallen lassen und bot neben dem reichhaltigen Metzgete-Buffett auch etwas regionale Kultur an. So konnte man Susan Osterwalder für eine Lesung aus ihrem Buch „Fliegeralarm und Zwetschgenfladen“ gewinnen. Die Autorin und gelernte Journalistin hatte ein spannendes und kurzweiliges Buch verfasst, welches mit vielen Bildern aus dem „alten“ Oberuzwil, mit Liedertexten und Rezepten ihrer Mutter reich gespickt ist. Schnell waren die Zuhörerinnen und Zuhörer inmitten der vielen Geschichten und hörten der Autorin interessiert zu. Susan Osterwalder vermochte mit ihrer frischen und lebendigen Art zu begeistern und man hatte bald das Gefühl, mitten im Geschehen der Vergangenheit zu stehen und die Ereignisse persönlich mitzuerleben. Viel zu schnell war die Lesung zu Ende und die Gegenwart holte einen wieder ein. Die Gelegenheit, das Buch vor Ort zu kaufen und von der Autorin signieren zu lassen, wurde daher gerne und rege genutzt.

Erlebnisse der Mutter als Basis
Die Grundlage für die Geschichten aus dem Alltag während der Zeit des Zweiten Weltkriegs legte ihre Mutter Judith. «Als langjährige Mitarbeiterin des Grundbuchamtes beschäftigte sie sich mit der gewerblichen und industriellen Entwicklung des Dorfes, listete die früheren Fabriken und Ladengeschäfte auf», sagt Susan Osterwalder und ergänzt: «Auf ihrem ersten Computer, den ich ihr zum siebzigsten Geburtstag geschenkt hatte.» Die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem alten Oberuzwil habe Episoden zutage gebracht, die in Vergessenheit zu geraten drohten.

Vier Jahre liess sich Susan Osterwalder Zeit, die Ereignisse von damals auf sich wirken zu lassen und sukzessive in Form von Geschichten aufzuarbeiten; alte, teilweise unveröffentlichte Fotografien aufzutreiben und ein Dialektwörter-Register zu erstellen. Mit dem Ziel, das bürgerliche Leben von damals möglichst authentisch und detailgetreu abzubilden, aufzuzeigen, was den Alltag ausgemacht hatte, und, dass es, trotz der Kriegswirren, stets auch Momente der Freude und des Glücks gab. «Mir ging es darum, die Vergangenheit darzustellen, auf der unsere Gegenwart basiert.» Für Susan Osterwalder hat das 176 Seiten starke Zeitzeugnis noch einen zweiten Wert: «Es vermag über die Generationen hinweg Brücken zu schlagen.»
[Quelle: Wilerzeitung, Andrea Häusler]

Nach der kurzweiligen Lesung widmeten sich die Anwesenden dem bereitstehenden Metzgete-Buffett und genossen die feinen Spezialitäten aus der Küche des Kafi Wäspi. Dabei liess man das soeben Gehörte nochmals Revue passieren und es ergaben sich viele interessante Gespräche daraus. Bei einem süssen Deckeli und Kaffee liess man den Abend ausklingen. Wiederum durfte man den Anlass als grossen Erfolg werten.Bericht vom 02. Dezember 2014

Bericht vom 04. Dezember 2014
Verfasser: Roger Affolter, Vereinigung für Kulturgut Uzwil
Walter Eggenberger mit Vortrag über Nordkorea zu Gast in Uzwil

Am Donnerstag 27. März 2014 war der bekannte, ehemalige Radio- und TV Sprecher des Schweizer Fernsehens mit einem Vortrag zum Thema Nordkorea zu Gast in Uzwil. Ermöglich hatte dies die Vereinigung für Kulturgut Uzwil, welche über Matthias Hellmüller einen guten Kontakt zu Eggenberger hat. Der Vortrag fand im katholischen Pfarreiheim in Niederuzwil statt und stiess auf sehr grosses Interesse bei der Bevölkerung. Nordkorea – Land, Entwicklung, Politik und die Rolle der Schweiz


Eine grosse Zahl von interessierten Besucherinnen- und Besuchern nahm die Gelegenheit wahr, mehr über das noch immer unbekannte Land Nordkorea zu erfahren. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, es mussten eilends zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Walter Eggenberger ist ausgewiesener Kenner des sozialistischen Nordkorea, er kennt die Zusammenhänge und Hintergründe der politischen Machtverhältnisse wie kein Zweiter. Mit seiner unnachahmlichen Erzählweise schaffte er es, auch trockene Themen wie z.B. die Familiengeschichte der Machthaber, spannend darzustellen. Immer wieder entlockte er den Zuhörern ein erstauntes Raunen, da aufgrund von Propaganda der koreanischen Regierung doch viele falsche Informationen in den westlichen Medien verbreitet wurden. Manche konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, wenn Eggenberger über die Darstellungswut einiger Machthaber berichtete, welche sich gerne hoch zu Pferd präsentierten, vom Reiten aber sichtlich keine Ahnung hatten. Dazwischen immer wieder der erhobene Zeigefinger, sein Markenzeichen aus der Sendung „10 vor 10“, bei vielen geliebt und noch immer in Erinnerung. Eggenberger zeigte auch viele Bilder von Land und Leuten, von Militär, Städten, Grenzverläufen, Machthabern und deren Familien. Damit gewannen seine Worte an Gewicht und man konnte sich das unbekannte Land langsam näher bringen. Das rege Interesse für das Thema bestärkt die Verantwortlichen der Vereinigung für Kulturgut Uzwil, auch zukünftig solche Anlässe zu aktuellen Themen anzubieten, gehören doch auch solche Vorträge zu unserer Kultur, für welche sich die Vereinigung seit Jahren einsetzt.

Zur Person Walter Eggenberger
Walter Eggenberger – er war das Fernsehgesicht der frühen 90er. Von 1990 bis 1995 moderierte er die Nachrichtensendung «10 vor 10» derart smart, dass die Medien einen regelrechten Kult um den Mann aus der Ostschweiz veranstalteten. Für den «Blick» war er schlicht der «sexy Walti», der erotischste Fernsehmann der Schweiz. Im kollektiven Gedächtnis der Fernsehzuschauer bleibt er bis heute der «Zeigefinger der Nation». 1995 allerdings, nach fünf Jahren «10 vor 10», kehrte er dem Leutschenbach den Rücken. Es folgten «drei verlorene Lebensjahre, in denen ich herumlümmelte», wie er die Zeit danach umschreibt, als er ein kurzes Gastspiel bei «Cash-TV» gab, «das mich eigentlich nicht weiter begeisterte». 1998 besann er sich auf seinen reichen Erfahrungsschatz als Auslandskorrespondent und sein Interesse für soziales Engagement. Für das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe war er ein Jahr in Nordkorea tätig und lebte in dieser Zeit auch selbst in der Hauptstadt Pyongyang. Danach setzte er sich im Auftrag der UNO drei Jahre lang in den Hunger- und Kriegsgebieten Äthiopiens für die dortige Bevölkerung ein. «Ich war schon immer ein Do-Gooder, einer, der gerne Gutes tut, ohne dabei in Gutmenschen- Romantik abzudriften. Es war ein absolut professionelles Engagement », sagt Eggenberger. Besonders Nordkorea liess ihn nie los. Heute führt er Schweizer Reisegruppen durch das kommunistische Land und gilt als Nordkorea- Experte. Wenn der 69-Jährige in der Schweiz weilt, dann in St. Gallen, wo er an zentralster Lage eine Wohnung besitzt. Auf seine Zeit beim Fernsehen blickt er ohne Wehmut zurück. «Ich bin froh, habe ich das hinter mir gelassen.» Nur auf der Strasse holt ihn seine Vergangenheit immer wieder ein, wenn ihm Passanten hinterherblicken und an seinen Zeigefinger denken. «Ich habe mir da eine Haut angelegt. Ich sehe das gar nicht mehr.»
[Quelle: Jan Strobel, Tagblatt, Zürich]

Bericht vom 14. April 2014
Verfasser: Roger Affolter, Vereinigung für Kulturgut Uzwil