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Das Sgraffito von Ferdinand Gehr und seine Rettung
Der Stand der Arbeiten am "Gehr - Sgraffito" der Landi Goldach
Franziska Gehr, die Tochter des Künstlers


Am Montag 19. Oktober 2009 besuchte eine Delegation aus Uzwil das Atelier Stuben 1 des für Restaurierungen und Sicherungen von Baudenkmälern bekannte Rufino Emmenegger in Ebikon. Der weltweit tätige Fachmann hatte den Auftrag aus Uzwil erhalten, das aus der Wand des Landi – Gebäudes in Goldach geschnittene Sgraffito zu restaurieren und für die zukünftige Aufstellung in der Gemeinde Uzwil vorzubereiten. Bei dem aus dem Jahre 1954 stammende Sgraffito handelt es sich um eine Arbeit des in Niederglatt bei Uzwil geborenen Künstlers Ferdinand Gehr, welcher im Jahre 1996 im Alter von 100 Jahren in Altstätten SG verstarb. Die Delegation setzte sich aus den drei an der Rettung des Sgraffitos beteiligten Parteien, den Gemeindebehörden von Uzwil, der Arbeitgebervereinigung Uzwil und Umgebung AGV und der Vereinigung für Kulturgut Uzwil zusammen. Mit dabei war auch die Tochter des Künstlers, Franziska Gehr, sie ist Mitglied im Stiftungsrat der Gehr – Stiftung in St. Gallen.

Stand der Arbeiten
Beim Besuch in Ebikon ging es darum, den Stand der gegenwärtigen Arbeiten am Kunstwerk zu begutachten und die weiteren Schritte zu planen, bzw. freizugeben. Nach dessen Herauslösung aus der Aussenwand des Landi – Gebäudes in Goldach wurde das Sgraffito ins Atelier Stuben 1 nach Ebikon gebracht. Dort wurde die Rückseite von den noch vorhandenen Backsteinresten befreit. Dazu diente eine spezielle Fräse, mit welcher der beauftragte Fachmann Schicht um Schicht abtrug, bis nur noch die Putzschicht mit dem herausgekratzten Bild übrig blieb. Diese wurde mit einem Aluwaben – System rückseitig stabilisiert und gesichert, sodass das Werk nicht zerbröckelte und sich damit für die weitere Verwendung als Kunstwerk eignete.

Nach der Enthüllung des Werkes zeigten sich die Delegationsmitglieder hoch erfreut darüber, in welch guter Verfassung das Wandbild war. Das Bild hatte das Herausfräsen sowie auch den Transport und die Arbeiten im Atelier gut überstanden und wirkte im Sonnenlicht wie frisch erschaffen. Nur beim näheren Hinsehen zeigten sich kleine Risse und Druckstellen im Putz, welche durch Alterung und Gebrauch verursacht wurden. Diese müssen noch nachgearbeitet werden, damit der Putz keine weiteren Schäden nimmt.

Weiteres Vorgehen
Nach genauer Untersuchung des Sgraffitos durch die Delegationsmitglieder entschied man sich, auch die Nacharbeiten der kleinen Schäden am Putz an das Atelier Emmenegger zu übertragen. Zudem wurde vereinbart, das an den Seiten sichtbare Aluwaben – System mit einer Schicht Mörtel zu überziehen, sodass das Kunstwerk als in sich schwere Einheit – vergleichbar mit einer stabilen Wand – aufgehängt oder aufgestellt werden kann. Bei den Uzwiler -  Gemeindebehörden ist man sich noch nicht schlüssig, wo genau des Sgraffito später aufgestellt werden soll, deshalb verschob man den Entscheid betreffend Aufhängungsvarianten auf einen späteren Zeitpunkt. Entscheidend ist nämlich, ob das Bild an einer bestehenden Wand aufgehängt werden oder ob es freistehend aufgestellt werden soll. Ob das bewilligte Kostendach von CHF 30‘000 für die Sicherung des Kunstwerkes bereits erreicht oder überschritten worden war, konnte man beim Besichtigungstermin nicht genau sagen. Nach der Fertigstellung der Arbeiten wird das Kunstwerk nach Uzwil transportiert und dort bis zur endgültigen Aufstellung an einem geeigneten Ort aufgewahrt.

Mit der Überzeugung, den richtigen Fachmann zur Erhaltung des Gehr – Werkes beauftragt und damit ein für die Gemeinde Uzwil aussergewöhnliches Kunstwerk gewonnen zu haben, verabschiedete man sich am späten Nachmittag von Rufino Emmenegger und trat die Heimreise an.

Stichwort Sgraffito
Sgraffito (Mz. Sgraffiti; deutsch Kratzputz, selten auch Scraffito geschrieben) wird aus dem italienischen „sgraffiare“, zu deutsch kratzen, abgeleitet. Eigentlich stellt es eine Art Putztechnik dar, weil es meist in der Putzfläche zur Anwendung kommt: Es handelt sich dabei um eine Technik zur Bearbeitung von Wandflächen durch die Auflage verschiedenfarbiger Putzschichten, besonders in Italien im 16. Jahrhundert. Sgraffito wird zu den Stucktechniken gezählt. Analog dazu nennt man auch "Kratztechniken" in anderen Malarten Sgraffito, z. B. in der Aquarellistik. (Quelle: Wikipedia) 

Im Oktober 2009, für die Vereinigung für Kulturgut Uzwil, Roger Affolter

Sgraffito von Ferdinand Gehr - Rettung und Erhalt

Die Vereinigung für Kulturgut Uzwil setzte sich in Zusammenarbeit mit der Arbeitgebervereinigung und der Gemeinde Uzwil für den Erhalt eines Sgraffito des einheimischen Künstlers Ferdinand Gehr aus dem Jahre 1954 ein. Dank eines sauber ausgearbeiteten Konzeptes überzeugte man die Besitzerin und sicherte sich damit das Kunstwerk für den Umzug in die Gemeinde Uzwil.

Bitte sehen Sie dazu den Bericht aus dem Allgemeinen Anzeiger vom 17.07.09 und klicken Sie auf den nachfolgenden Link: