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Aus Schandfleck wurde Kleinod

Einweihung und Einsegnung des neuen Brunnens im Büelhof Niederuzwil. Der beschädigte Brunnen beim Kornspeicher wurde durch ein dreiteiliges Kleinod ersetzt. An der Einweihung am Freitagabend waren rund 50 Personen anwesend.

Kathrin Maag

Eine illustre Gruppe von etwa 50 Personen bevölkerte das Gelände neben dem Kornspeicher. Eingeladen waren alle Mitwirkenden, aber man sah auch ältere Frauen und Männer, Mütter und Väter mit ihren Kinder, ja sogar ein Hund wohnte der Brunneneinweihung bei. Und alle waren begeistert. Die Verantwortlichen der Vereinigung für Kulturgut haben ganze Arbeit geleistet und innert kurzer Zeit einen stattlichen und schönen Brunnen installiert. Finanziert wurde der 1800 Franken teure Wasserspender von der Vereinigung sowie der Gemeinde Uzwil. Diese unterstützt die Neuanschaffung im Rahmen des Jubiläums «1250 Jahre Uzwil-Henau». Vor 15 Jahren

Markus Mahler, Präsident der Vereinigung für Kulturgut, blickte in seiner kurzen Rede 15 Jahre zurück. Sein Vater, damals ebenfalls Präsident der Vereinigung, sponserte den ersten Brunnen im Büelhof. Und wie es so sei, mit schönen Sachen, «die Menschen gewöhnen sich daran.» Und bei Verlust verlangen sie danach und setzen sich dafür ein. So waren die Organisatoren der Einweihung von der Anzahl der Anwesenden nicht schlecht überrascht. Pfarrer Georg Schmucki segnete den neuen Brunnen. Er sprach vom Wasser als biblisches Urthema: Von der Schöpfungsgeschichte über Noah bis zum geteilten Roten Meer. Das Wasser sei Bedrohung, Schöpfung und Befreiung. Auch als Wasser des ewigen Lebens und als Symbol Gottes sei das kühle Nass anzusehen. «Dafür steht für mich dieser neue Brunnen», erklärte der Gottesmann. Gemeinsam wurde der Kanon «Lobet und preiset ihr Völker den Herrn» angestimmt. Im Gebet bat Pfarrer Schmucki um die Klarheit des Wassers und die Sicherheit des Grundes, die Frische einer Quelle und die Ruhe des Meeres. Danach forderte er die Anwesenden auf, vom Brunnen Gebrauch zu machen, ihn zu nutzen. Schon wurden Hände ins Wasser getaucht, Münder gefüllt und dank des guten Wetters Nacken, Arme und Gesichter abgekühlt. Beim anschliessenden Apéro offerierte die Vereinigung für Kulturgut einen kleinen Bratwurst-Imbiss. Erstellt wurde der dreiteiligen Brunnen beim Kornspeicher von Martin Hürlimann aus Jonschwil. Mit der Kettensäge erschaffen

Hobbymässig, wie er erklärte, schnitze er mit der Kettensäge Skulpturen und eben auch Brunnen. Das Modell im Büelhof sei das dritte seiner Art. Rund 17 Stunden arbeitete Hürlimann daran. «Die Wanne höhlte ich aus, indem ich mit der Kettensäge Quadrate schnitt, die ich mit dem Hammer rausschlug. Um dem Brunnen die schöne Struktur zu geben, bearbeitete ich ihn mit einem Höhler-Aufsatz für die Säge. Dieser Aufsatz imitiert einen Hobel.» Markus Mahler bekräftigte, dass der neue Brunnen mindestens 20 Jahre das Auge der Spaziergänger erfreuen soll. Um zu verhindern, dass der neue Brunnen mutwillige Beschädigungen erfährt - aus Leichtsinn wurde der alte mehrmals mit Steinen gefüllt, was zur Verschlechterung seines Zustandes beigetragen haben muss - wurden sämtliche grösseren Steine aus der Umgebung des Kornspeichers weggeschafft. Nur noch Kieselsteine sind dort zu finden.